Montag, 15.05.23,Niklas Nüssle und seine Abgeordnetenkollegin und der kommunalpolitischen Sprecherin Swantje Sperling MdL wurde das Projekt der Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach in der Kita St. Josef in Rheinfelden vorgestellt.

Montag, 15.05.23,Niklas Nüssle MdL und seiner Abgeordnetenkollegin und der kommunalpolitischen Sprecherin Swantje Sperling MdL wurde das Projekt der Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach in der Kita St. Josef in Rheinfelden vorgestellt. Die Leiterin von St .Josef empfing Niklas Nüssle und Swantje Sperling beide MdL um die Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach durch Frau Laura Rössler vom Landratsamt Lörrach vorzustellen .

von Links Martina Rückert die Leiterin von St . Josef begrüsst A.Lohmann (Bündnis 90/Grüne) sowie Melissa Bury Persönliche Mitarbeiterin Wahlkreisbüro Niklas Nüssle MdL sowie Laura Rössler vom Landratsamt Lörrach. Ganz Rechts Niklas Nüssle.

Die Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach im Detail beschrieben

Die Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach ausgestellt.

Frau Rössler erklärt die Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach

Frau Rückert erklärt den Nutzten der Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach.

Insgesamt zogen Frau Rösler und Frau Rückert eine positive Bilanz der Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach.Dei Vielfaltsbox des Landkreises Lörrach kann auch von anderen Kindergärten des Kreises ausgeliehen bzw gekauft werden. Bei den intensiv Gespräch wies Frau Rösler auf die Präventionslotsen hin, an die man sich wenden kann. Ich habe die Datei unten zu herunterladen angehangen.

Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration

Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration war zu Besuch in Lörrach am 11.05.2023 alle drei Themen wurden sehr intensiv ausgetauscht. Im Zuge der Diskussion habe ich Frau Dr Leidig das Schreiben von Löwenstark übergeben, welches Frau Dr. Leidig entgegennahm und eine Rückmeldung versprach.

Das Schreiben von Löwenstark:

Unsere Elterninitiative LÖwenstark wurde 2021 als Selbsthilfegruppe für Eltern mit behinderten Kindern im Landkreis Lörrach gegründet und vertritt mittlerweile über 50 Familien.

Prinzipiell gibt es viele Themen, die uns umtreiben, aber im Folgenden möchten wir Ihnen die Wichtigsten kurz erläutern:

Kindergartenplätze für unsere Kinder:

Ein Großteil der Familien sind auf uns aufmerksam geworden, nachdem sie erfolglos nach einem Kindergartenplatz für ihr Kind gesucht haben. In der Regel erhalten die Familien in den Kommunen keine Unterstützung und werden gerne von a nach b nach c verwiesen und wieder zurück. Durch die sowieso schon schwierige Situation der Kindergärten sind diese immer weniger bereit, unsere Kinder aufzunehmen, und auch die Diagnose spielt eine starke Rolle für den Erfolg in der Suche. So haben Kinder mit Down Syndrom weniger Probleme einen Platz im Regelkindergarten zu bekommen als frühkindliche Autisten.

Ein großes Problem liegt dabei darin, dass die Zuständigkeit nicht klar definiert ist. Der Landkreis muss den Rechtsanspruch wahren, die Kommunen die Plätze vorhalten und die Träger die Plätze schaffen. In der Regel wissen die Kommunen nicht, für wie viele behinderte Kinder sie zuständig sind und wie viele Plätze sie dafür vorhalten müssen. Das Beispiel Rheinfelden sieht folgendermaßen aus: rein statistisch gibt es in Rheinfelden ca. 66 Kinder mit Behinderung. Für diese stehen 7 Plätze im Schulkindergarten (allerdings ist der Schulkindergarten auch für den ganzen Landkreis zuständig) und 15 Plätze in IN-Kitas zur Verfügung. Das heißt min. 44 Kinder müssen einen Einzelintegrationsplatz bekommen, also ca. 2 pro Kita. Diese Zahlen werden nach unserem Wissen bei weitem nicht erreicht. Die Kitas sehen sich aufgrund des Fachkräftemangels nicht in der Lage, unsere Kinder aufzunehmen, und sie sind auch nicht darauf vorbereitet. Wir haben von folgender Aussage eines Ausbilders gegenüber einer Erzieherin in Ausbildung gehört: „Wir behandeln Inklusion und Behinderung in der Ausbildung am Rande, aber das ist für Sie ja auch irrelevant, Sie wollen ja in einem Regelkindergarten arbeiten“.

Ein weiteres Problem ist die Suche nach Einzelbegleitungen im Kindergarten. Sie sind in der Regel Voraussetzung für den Besuch in einer Regelkita, diese Jobs sind aber wegen dem bewilligten Stundenumfang nicht attraktiv, viele Einzelbegleitungen klagen über schwierige Vertragsbedingungen (keine Bezahlung, wenn das Kind krank oder in Ferien ist) und ein „sich ins kalte Wasser geschmissen“ fühlen, da es keinerlei Einarbeitung in den Umgang mit behinderten Kindern gibt.

Wir würden uns zu diesem Thema wünschen:

  • Klare Regelung der Verantwortlichkeiten
  • Bessere Ausbildung von Erzieherinnen zum Thema Inklusion
  • Verpflichtende Fortbildungen für Kitaleitungen mit Best Practice Beispielen
  • Schaffung von attraktiven Jobs mit sicherem Gehalt hinsichtlich der Einzelbegleitung mit bezahlten Fortbildungsmöglichkeiten.

Fachkräftemangel im Landkreis Lörrach

Wir wissen, der Fachkräftemangel ist in ganz Deutschland vorhanden, wir finden aber dass es insbesondere unsere Familien und insbesondere uns hier im Landkreis Lörrach besonders hart trifft.

Aufgrund der Nähe zur Schweiz haben wir eine hohe Fluktuation von Fachkräften, diese ziehen bedingt durch die hohen Lebenshaltungskosten häufig nicht in den Landkreis um hier zu arbeiten, sondern um hier zu leben und in der Schweiz zu arbeiten.

Für uns heißt das folgendes:

Es gibt keinen niedergelassenen Neuropädiater*in mehrt hier im Landkreis, die auf die Problematiken unserer Kinder besser vorbereitet sind als normale Kinderärzte.

Kinderärzte sind vollkommen überlaufen und haben Aufnahmestopp.

Die Leitung des SPZ in Lörrach ist derzeit unbesetzt, es gibt eine Wartezeit von min. 10 Monaten. Von der Begutachtung im SPZ sind zum Beispiel Leistungen der Eingliederungshilfe abhängig.

Wir haben bei Logopäden Wartezeiten von bis zu 1,5 Jahren.

Wir haben Kinderphysiotherapeuten, die keine Dauertherapien mehr anbieten, sondern nur noch einzelne Rezepte abarbeiten. Unsere Kinder sind aber in der Regel dauerhaft auf Physiotherapie angewiesen und tun sich mit Therapieunterbrechungen häufig schwer.

Im Autismuszentrum Bad Säckingen gibt es Wartezeiten von 2 Jahren, die Bildung eines eigenen Autismuszentrum im Landkreis Lörrach ist bereits im Vorfeld am Fachkräftemangel gescheitert

Es gibt für den gesamten Hochrhein einen Kinderpflegedienst, der übernimmt aber nur Schwerstpflegefälle. Mit einem „normalen“ schwer mehrfach behinderten Kind, auch mit Pflegegrad 5 haben wir keine Chance hier Unterstützung zu bekommen. Normale Pflegedienste lehnen Kinder ab, da sie selbst schon Land unter sind, die Familienunterstützenden Dienste haben aktuell auch keine Kapazitäten

SBBZ finden keine Physiotherapeuten mehr für die Fachlehrerausbildung. Eine neue berufsbegleitende Ausbildung zum Fachlehrer ist staatlichen Schulen vorbehalten. Die Karl-Rolfus-Schule in Rheinfelden, die einen großen Teil der Schulkapazität für körper- und geistig behinderte Kinder im Landkreis abdeckt, hat dadurch zwei Anwärter zum Fachlehrer verloren.

Einer uns bekannten Logopädin wurde das Angebot gemacht, fest in der Schule als Logopädin zu arbeiten. Als sie von den Vertragsbedingungen erfuhr (Anstellung als Hilfskraft, kein fester Raum für ihre Arbeit, Anschaffung des Materials auf eigene Kosten, keine Bezahlung während der Sommerferien) hat die alleinerziehende Mutter dankend abgelehnt.

Zu diesem Thema wünschen wir uns:

  • Politische Unterstützung der Region hinsichtlich medizinischem Fachpersonal, entweder durch Unterstützung bei den Lebenshaltungskosten (Wohnzuschuss) oder durch übertarifliche Bezahlung, da wir sonst die Befürchtung haben, dass die Region im sozialen und medizinischen Bereich ausblutet.
  • Forschungsansätze für effektiveres Arbeiten im Bereich von Therapien, z.B. neue Möglichkeiten für Gruppentherapien.
  • Möglichkeiten schaffen, Therapien in der Schule oder im Kindergarten wahrzunehmen (Aktuell häuft sich das Termininteresse für Therapien in der Zeit außerhalb der Schulzeiten, diese Zeiten sind aber für Therapeuten mit kleinen Kindern nicht wahrnehmbar und machen den Job uninteressant)
  • Keine Benachteiligung von privaten SBBZen

Pflegegeld und Entlastungsleistungen

Die Erhöhung des Pflegegeltes von Angehörigen wird nicht im gleißen Maße erhöht wie das Pflegegeld für professionelle Dienste. Wir sehen hierin eine Benachteiligung insbesondere von Eltern mit behinderten Kindern.

Uns triff die Pflege unserer Kinder in der Rushhour des Lebens, Kredite müssen abbezahlt werden, Rente muss aufgebaut werden, weitere Kinder müssen versorgt werden. Oft geht die Pflegetätigkeit einher mit einer Verminderung oder Aufgabe der Berufstätigkeit. Wie oben erwähnt haben wir meist keine Möglichkeit auf Pflegedienste oder familienunterstützende Dienste zurück zu greifen, um so Berufstätigkeit zu bewerkstelligen.

Kurzzeitpflege ist meistens nicht abrufbar, da es wenig bis keine Kurzzeitpflegestellen für Kinder gibt. Die zusätzlichen Entlastungsleistungen können nur in Anspruch genommen werde, wenn diese durch anerkannte Dienste erbracht werden.

In unserer Gruppe erfahren hier aktuell die meisten Absagen, da die Dienste zu wenig Personal zur Verfügung haben.

Wir wünschen und bei diesem Thema:

  • Regelmäßige Erhöhung des Pflegegeldes auch für Angehörige
  • Freie Verfügung von Zusatzleistungen, unabhängig von Verhinderungs- bzw. Kurzzeitpflege oder zusätzlicher Betreuungsleistung.

Inklusion in der Gesellschaft.

Obwohl gesetzlich verankert werden Menschen mit Behinderung nach wie vor nicht gleichberechtigt behandelt.

Wir sehen das z.B. beim Spielplatzbau, hier wird meistens nicht auf die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung eingegangen. Uns ist aber wichtig, dass unsere Kinder möglichst für am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dass so Barrieren erst gar nicht aufgebaut werden, denn Inklusion gelingt umso besser, je früher sie beginnt.

Zu diesem Thema wünschen wir uns einen höheren Stellenwert der Inklusion beim kommunalen Spielplatzbau.

Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Dinge, über die es sich zu Reden lohnen würde (reelle Inklusion in Schulen, Inklusive Arbeitsangebote, inklusive Wohnangebote) über diese Themen sind wir aber im Moment aufgrund unserer Bestehensdauer und dem Alter unserer Kinder noch nicht sehr gut informiert, möchten aber trotzdem darauf hinweisen, dass auch dies wichtige Themen für uns sind.

Nochmals herzlichen Dank für Ihr Interesse an unseren Themen, vielleicht können wir uns ja auch mal persönlich austauschen.

Anja Heyting für

LÖwenstark – Eltern für Ihre beeinträchtigten Kinder in und um Lörrach

www.loewenstark-eltern.de

info@loewenstark-eltern.de

Gekümmert um das Thema sowie Herstellung das Kontaktes durch Katharina Schmidt (RHE-Karsau)

von Links nach Rechts Frau Dr Leidig Sarah Hagmann und Theresia Lindner

Links Gilles Satomi rechts Margarete Kurfeß

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